Von Aarau aus die Welt verändern

    Im Oktober erscheint das Buch «Kleinstadtrebellion», das ein spannendes Stück Aarauer Geschichte erzählt.

    (Bild: zVg) Das neue Buch über Aarau: «Kleinstadtrebellion» erscheint demnächst.

    Im Städteranking ist Aarau unter den Top Five, eine aufstrebende Kleinstadt in der es sich gut leben lässt und die sich in den letzten Jahren entwickelt hat, gesellschaftlich, kulturell und wirtschaftlich. Idyllisch für die einen mit der schönen Altstadt mit seinen Giebeln, dem Maienzug, Bachfischt und sonstigen Traditionen, für andere hat Aarau schon einen urbanen Charakter, etwas städtisches und spannendes. Einige sind aber auch nur froh um die guten Zugsverbindungen in grössere Städte.

    Freiräume für Jugendliche
    Die Debatten um Freiräume in einer Stadt, die immer enger wird, sind derzeit etwas versiegt, flammen aber immer wieder auf. Diskussionen über Räume, gerade auch für Jugendliche, stehen in nächster Zukunft aber sicherlich wieder an. Gerade kürzlich hat der Stadtrat entschieden, einen Spielplatz nachts abzusperren, in denen sich Jugendliche aufhalten, da sie wohl sonst keinen Aufenthaltsort finden, weil sie die Anwohnerinnen und Anwohner regelmässig um ihren Schlaf bringen. Es wird über «Hotspots» und «Littering» gesprochen, Musikboxen werden auch tagsüber konfisziert, die Securitas mit Hund soll neuer- dings im Stadtzentrum für Ruhe und Ordnung sorgen. Ein gutes Nebeneinander scheint im Moment auf der Kippe zu stehen und die Stadt muss schleunigst eine Strategie finden, verschiedenen Anspruchsgruppen gleich zu behandeln und ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen. Den Menschen Bussen zu verteilen, Verbote aufzustellen und Musikgeräte abzunehmen wird langfristig eher zu mehr Problemen führen als diese zu lösen.

    Alternative Lebensweisen entfalten
    In Aarau gab es immer wieder Bestrebungen von verschiedenen Gruppen, eigene Räume für sich zu erobern, in denen es möglich war, alternative Lebensweisen zu entfalten. Es gab und gibt immer wieder Menschen, die sich abseits vom Mainstream und Konventionen bewegen, Freiräume im kleinen, idyllischen Aarau suchen und schaffen, in denen unterschiedliche Ideen ihren Platz haben und ausgetauscht, Visionen und Utopien weiterentwicklet werden können. Diesen Herbst erscheint das Buch «Kleinstadtrebellion. Von Aarau aus die Welt verändern», das von acht Aarauerinnen und Aarauer erzählt und ihre Geschichten aus den letzten 50 Jahren von Hausbesetzungen, Zeitungsprojekten, Polizeirepression, Punkkonzerten, Infoläden und Demonstrationen sowie von Wünschen, Ängsten, Hoffnungen, Frustration und Idealismus. Was hat sie damals angetrieben? Wie sehen sie im Nachhinein ihre aktive Zeit? Was ist aus ihren Utopien geworden?

    Ab 1970 bis heute
    Im Buch, das am 9. Oktober im Wenk präsentiert werden wird, wird versucht, die Ereignisse in Aarau ab Ende der 1970er bis heute anhand der Gespräche mit beteiligten Personen über ihre Erlebnisse und ihren Antrieb, wobei die persönlichen Erzählungen zur Einordnung in den jeweiligen Kontext mit Zahlen und Fakten angereichert oder mit Zitaten ergänzt wird, so dass ein möglichst vollständiges Bild wiedergegeben werden kann. Die Macherinnen und Macher des Buches haben auch einen Instagram-Kanal erstellt, auf dem auch Bruchstücke aus Dokus, Videos und Bilder aus dieser Zeit gezeigt werden.

    pd

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